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OpenAI Codex: Beginnt jetzt das Zeitalter der KI-Mitarbeiter?

Außerdem: So transkribiert ihr Meetings mit KI direkt in Notion

Es ist mal wieder eine dieser Wochen, in denen KI-Geschichte geschrieben wird. Letzte Woche veröffentlichte OpenAI ein neues Programmiertool, über das wir in der heutigen großen Ausgabe schreiben. Dann startet die große Google I/O Entwicklerkonferenz, auf der wir bedeutende Releases im Bereich KI erwarten können. Also schnallt euch an – vielleicht gibt es diese Woche Großes zu erwarten. Los geht's!

Peanuts für heute:

  • 🤖 Läutet OpenAI Codex das Zeitalter der KI-Mitarbeiter ein?

  • 🇪🇺 UK unterstützt Regeln für den Einsatz von KI in Schulen.

  • 🛠️ Meetings direkt in Notion transkribieren

🥜 Die größte Nuss:

🤖 Codex von OpenAI: Ist das der erste echte KI-Mitarbeiter?

Bestimmt habt ihr in letzter Zeit das Buzzword „Vibe Coding“ gehört. Dahinter verbirgt sich eine neue, sehr gehypte Form der Software-Entwicklung, ein bisschen wie die kleine Schwester (oder der große Bruder?) des No-Code-Hypes.

Anstatt sich mühsam das Programmieren beizubringen, sollen vereinfachte Prozesse und Prompts die Softwareentwicklung auch Nicht-Entwicklern ermöglichen und bestehende Entwickler deutlich produktiver machen. Programmieren ist wohl der beste und lukrativste Bereich der KI-Industrie, und nicht zuletzt deshalb hat OpenAI letzten Freitag ein neues Produkt vorgestellt: Codex.

Eigentlich gibt es in Entwicklerkreisen den Leitspruch „Never ship to production on Friday“. Doch OpenAI hat sich nicht davon abhalten lassen und mit Codex ein neues Agenten-Tool veröffentlicht, das durchaus das Potenzial hat, die Softwareentwicklung grundlegend zu verändern und vielleicht auch die Art und Weise, wie wir generell mit KI zusammenarbeiten. Es ist also auch für Nicht-Entwickler hochrelevant.

Was Codex macht – und warum es besonders ist

Cursor, GitHub Copilot und Windsurf sind alles Tools, die mit KI das Programmieren revolutionieren wollen. Aber Codex verfolgt einen anderen Ansatz. Codex ist nicht einfach ein smarter Code-Vervollständiger oder Assistent. Es handelt sich um einen “agentischen Programmierer”, der direkt im Code Repository arbeitet – und dort eigenständig Aufgaben übernimmt. Vom Bugfixing über kleine Feature-Implementierungen bis hin zur Analyse von komplexeren Abhängigkeiten.

Die Basis bildet ein neues Sprachmodell namens codex-1, das auf OpenAIs Reasoning-Modell o3 basiert. Die gesamte Oberfläche ist so konzipiert, dass man der KI Aufgaben delegiert. Man interagiert mit dem Agenten eher wie mit einem Kollegen im Teams-Chat.

Codex läuft in einer abgesicherten Umgebung („Sandbox“), hat Zugriff auf ein voll ausgestattetes Linux-Terminal, sieht Dateien, kann sie ändern und testet Code eigenständig. Während Tools wie GitHub Copilot eher Assistenzfunktionen bieten, tritt Codex stärker in die Rolle eines autonomen Junior-Entwicklers.

Natürlich gibt es noch Einschränkungen: Codex hat keinen Internetzugriff, ist nicht multimodal, versteht keine Bilder oder Screenshots und kann noch nicht mit externen Datenbanken interagieren. Aber viele dieser Limitierungen dürften nur temporär sein. Die Architektur deutet klar darauf hin, dass all das kommen wird.

Der Start einer neuen Phase

Die Vorstellung von Codex durch OpenAI-Co-Gründer Greg Brockman war unmissverständlich: „Software Engineering is changing. And by the end of 2025 it’s going to look fundamentally different.“ Wir haben beim testen sofort gespürt: Codex ist kein Tool mehr, es fühlt sich wie ein Kollege an.

In einem kleinen Beispieltest von uns konnte Codex innerhalb von drei Minuten einen alten Bug identifizieren und fixen – eine Aufgabe, für die Menschen im Alltag oft Stunden brauchen. Das hat nicht nur uns beeindruckt, sondern auch Greg Brockman selbst, der unser Beispiel auf Twitter teilte.

Ein neues Paradigma für Software

Codex steht nicht allein da. Devin (Wir berichteten im März 2024) oder Amazon mit eigenen internen Tools arbeiten an ähnlichen Konzepten: Agenten, die dauerhaft im Hintergrund laufen und Aufgaben in der Entwicklung von Software autonom abarbeiten.

Die Idee: Wenn ein Mensch sich auf kreative, strategische oder komplexe Aufgaben konzentriert, können digitale Kollegen die Routine übernehmen – und dabei sogar schneller lernen, weil sie Feedback automatisiert verarbeiten.

Das Ziel ist nicht weniger als eine neue Form der Zusammenarbeit mit Technologie, bei der sie uns nicht nur als Tool dient, sondern wir ganze Arbeitspakete an digitale Kollegen abgeben können.

Auch wenn es noch etwas dauern wird, bis auch hochkomplexe Arbeitspakete gelöst werden, ist schon der heutige Stand von Codex und co. in der echten Anwendung hilfreich. Aus unserer eigenen beruflichen Erfahrung im Tech Umfeld, sind es nämlich gerade oft triviale und einfache Aufgaben, z.B. kleine Frontend-Anpassungen, die unverhältnismäßig viel Zeit von überqualifiziertem Personal in Anspruch nehmen. Genau solche Aufgaben sind mit Codex schon heute lösbar.

Codex Oberfläche

Eine Revolution im Arbeitsmarkt

Wir erleben aktuell eine mindestens mittelgroße Revolution: Sprachmodelle haben Intelligenz programmierbar gemacht, und nun beginnt die erste Generation echter digitaler Mitarbeiter ihre Arbeit.

Softwareentwicklung ist dafür der ideale Startpunkt, denn ob Code funktioniert oder nicht, lässt sich mittels automatisierter Tests leicht überprüfen. Zudem sind in der Branche textbasierte Kommunikation, Versionskontrolle und kollaboratives Arbeiten längst etabliert – ob der Kollege menschlich oder digital ist, spielt dabei deutlich weniger eine Rolle als in anderen Branchen.

Es dürfte nicht lange dauern, bis ähnliche Entwicklungen auch andere Bereiche erreichen. Besonders naheliegend wäre etwa der Finanzen und Buchhaltung, wo ebenfalls eindeutig überprüfbare Ergebnisse produziert werden.

Warum sollten dutzende Junior-Analysten Zahlen zusammentragen, Excel-Modelle bauen und Präsentationen vorbereiten, wenn eine KI dies schneller und günstiger erledigen könnte?

Heute existieren bereits Tools wie Julius.ai, die solche Tätigkeiten vereinfachen. Und auch hier ist absehbar, dass in Kürze ein Wandel weg von reinen Tools hin zu agentischen Systemen stattfinden wird.

Was bedeutet das für die Zukunft der Arbeit?

Droht uns damit eine massive Arbeitslosigkeit, weil KI unsere Jobs übernimmt? Werden primär Junior-Rollen wegfallen, und was bedeutet das für die Talent-Pipelines? Oder entsteht sogar eine Vielzahl neuer Jobs, weil wir dank KI plötzlich Aufgaben bewältigen können, die bisher unlösbar schienen?

Es ist mühsam und auch etwas sinnlos, sich über die Zukunft allzu sehr den Kopf zu zerbrechen, denn das System unserer Gesellschaft und Wirtschaft ist viel zu komplex, als dass man verlässlich Kausalketten in die Zukunft spinnen kann. Selbst OpenAIs CPO sagt “It is really hard to figure out where some of this goes.”.

Klar ist aber: Digitale Kollegen sind keine Science-Fiction mehr. Mit OpenAIs Einstieg in diesen Bereich beschleunigt sich der Zugang und die Verbreitung dieser Technologie dramatisch.


Wer Codex ausprobieren möchte, benötigt aktuell einen Pro, Teams oder Enterprise Account. Der Zugang für Plus und Education User soll aber bald folgen.


Weitere Links zum Thema:

🛠️ Trai it out:

Meetings Transkribieren direkt in Notion

Notion ist ein beliebtes Allround Notiz- und Produktivitätstool, ob für den privaten Gebrauch oder auch im Team.

In letzter Zeit integriert Notion immer mehr nützliche KI-Features. Das neueste ist Meeting Transcriptions - also die Option, Meetings und Video Calls mit Hilfe von KI zu transkribieren.

Klar, dafür gibt es schon etliche Tools, einige davon haben wir hier bereits vorgestellt. Doch die native Integration in Notion ist vor allem für alle spannend, die das Tool ohnehin schon für Projektmanagement & co. nutzen.

Außerdem lassen sich nach der Transkription direkt viele weitere Notion-KI Features auf Basis des Transkripts nutzen, wie z.B. das Festhalten der wichtigsten ToDos, Schreiben von Follow-up E-Mails und so weiter.

Um das Feature zu nutzen, kann man in Notion ganz einfach /meeting tippen, um einen Transkriptions-Block in die gewünschte Seite zu integrieren. Das geht aktuell nur in der Notion App, nicht im Web. Zum Start werden bereits etliche Sprachen unterstützt, darunter auch Deutsch.

Zusammengefasst:

  • Notion Meeting Notes bietet Transkription von Meetings direkt in Notion

  • Einfach /meeting tippen und loslegen

  • Aktuell nur in der Desktop App, nicht im Web verfügbar

Spannende Demos:

Tools kurz & knackig:

  • Bolna — Voice AI Agents für HR

  • Fluig — Flowcharts und Diagramme mit KI erstellen

  • Arcads — Video Ads mit KI-Avataren erstellen

  • Distro — Content Erstellung auf Basis von Gesprächen mit einer KI

🍭🍬 Gemischte Tüte

🇪🇺 EU-News:

  • Europa zieht nach: In GitHub-Aktivität überholt die EU erstmals die USA. Link

  • Großbritannien unterstützt globale Regeln für den Einsatz von KI in Schulen. Der neue Vorstoß soll einheitliche Standards schaffen. Link

  • iPhone bald mit alternativen Assistenten? Apple plant laut Bloomberg, in Europa erstmals Drittanbieter-KI-Assistenten als Siri-Alternative zuzulassen. Link

  • Großbritannien erwägt Gesetzesänderung: Alle Daten sollen KI-Trainingsmaterial sein – außer der Rechteinhaber widerspricht. Künstler wie Elton John sind empört. Link

  • Meta gerät mit EU-Datenschützern aneinander – Nutzer in Europa müssen ihre Entscheidung gegen KI-Training ihrer Daten plötzlich erneut treffen. Link 

👩‍💻 Tech-News:

  • Trump hebt GPU-Beschränkungen für Golfstaaten auf. Während seiner Reise durch den Nahen Osten verkündet Trump milliardenschwere KI-Deals mit der UAE und Saudi-Arabien – inklusive der Lieferung von Hunderttausenden Nvidia-Systemen. Gleichzeitig streicht er Bidens Exportbeschränkungen für Chips und eröffnet dem Nahen Osten das Wettrennen um Rechenpower. Link, Analyse

  • OpenAI plant Mega-Rechenzentrum in Abu Dhabi. Bloomberg berichtet, dass OpenAI über ein 26 Quadratkilometer großes Rechenzentrum mit 5 Gigawatt Leistung in den Emiraten verhandelt – eines der größten der Welt. Link

  • Elon Musk verspricht bei einem Forum in Saudi-Arabien eine Zukunft mit "universellem hohem Einkommen" dank KI und Roboter . Link 

  • Perplexity integriert Venmo und PayPal – wer über die KI-Plattform Produkte entdeckt, kann nun direkt damit bezahlen. Link 

  • DeepMind stellt neue Forschung für eine Art Allzweckmodell vor. Anders als frühere spezialisierte Modelle soll das neue System auf unterschiedlichste Problemstellungen anwendbar sein. Ein wichtiger Schritt in Richtung echter Generalisten-KI. Link

  • Google verbessert sein Bildmodell Gemini 2.0 Flash: Bessere Textdarstellung, höhere Qualität – weniger Filter und Einschränkungen. Link 

  • OpenAI-Entwickler erklären, wie ChatGPT mit der neuen Bildfunktion 100 Mio. Nutzer in einer Woche verarbeiten konnten. Link

  • Google Ads führt “AI Max” ein – eine neue intelligente Optimierungslösung zur Reichweitenerweiterung bei Suchanzeigen. Link 

  • Apple kommt bei KI nicht hinterher. Bloomberg berichtet, dass das Siri-Team mit dem neuen KI-Ansatz überfordert ist – und Apples KI-Chef Giannandrea generell nicht an Assistenten glaubt. Link

  • Microsoft will, dass KI-Agenten zusammenarbeiten und sich Dinge merken. Das Ziel: weniger One-Shot-Prompts, mehr Langzeit-Intelligenz. Link

  • Manus AI hat jetzt Bild-Features. Sein Agent kann nun visuelle Aufgaben lösen – mit schrittweiser Planung. Link 

🇨🇳 China & AI Race:

  • Interne E-Mails von OpenAI zeigen strategische Überlegungen rund um ChatGPT Ende 2024. Link

  • DeepSeek-Gründer im Porträt. Bloomberg beschreibt Liang Wenfang als „Tech-Madman“, der die chinesische KI-Revolution antreibt – hochgradig technisch, radikal fokussiert. Link

👷 Work & Education:

  • Ramp-Daten zeigen: OpenAI dominiert den Enterprise-Markt. Ein Drittel der Unternehmenskunden nutzt OpenAI-Produkte, während Anthropic auf 8 % kommt. Google, xAI und DeepSeek liegen unter 1 %. Link

  • Microsoft hat mehr als 6,000 Angestellte entlassen und es trifft Entwickler härter als andere Rollen. Die Gerüchte sagen es liegt an KI-Fortschritten. Link

  • Sam Altman: Millenials nutzen KI wie ein Betriebssystem für ihr Leben. In einem Vortrag bei Sequoia beschreibt der OpenAI-CEO, wie fundamental sich die Nutzung verändert. Link

  • A16Z identifiziert neun neue Muster in der Softwareentwicklung durch KI. Link

  • Ein Essay von Vincent Cheng warnt: KI als Coding-Hilfe kann langfristig Denkfähigkeit und Lernprozesse untergraben. Link

  • Neue Studie: Sprachmodelle schneiden 39 % schlechter ab, wenn sie in Unterhaltungen mit vagen Anweisungen agieren müssen. Hauptgründe: frühe Fehlannahmen und langatmige Antworten. Link 

🆕 Neue Anwendungsfelder:

  • OpenAI startet eine Challenge zur Archäologie im Amazonas: Bis zu 250.000 Dollar gibt’s für Teams, die mit KI versteckte Ruinen aufspüren. Link 

  • Forscher haben AIs in Diplomatie-Simulationen getestet: Modelle wie GPT-4o und Claude setzen auf Deeskalation, während Llama und Gemini häufiger auf Konfrontation plädieren. Link 

🔐 AI Safety:

  • Eric Schmidt: AGI wird die größte Veränderung seit 1000 Jahren. Der Ex-Google-CEO erwartet fundamentale Umwälzungen – und warnt gleichzeitig vor der politischen Unterschätzung. Link

  • Die Open-Source-Community von curl kämpft gegen „AI-Slop“ – also schwache, KI-generierte Sicherheitsmeldungen. Maintainer Daniel Stenberg sieht darin einen Zeitfresser, der wertvolle Entwicklerressourcen frisst. Link

  • Grok verbreitet Holocaust-Verharmlosung. Der KI-Chatbot aus Elon Musks Haus zweifelt am Holocaust und nennt das später einen „Programmierfehler“. Link

  • Checkbetrug nimmt stark zu – Kriminelle nutzen KI und gestohlene Post, um Schecks zu fälschen. Der Schaden liegt bei fast 700 Millionen Dollar. Link 

  • OpenAI startet eine öffentliche Safety Evaluations Hub – mit Fokus auf Transparenz bei der Bewertung von KI-Modellen. Link 

🏥 Health & Science:

  • MIT distanziert sich von einer Forschungsarbeit über KI-gestützte Materialentdeckungen – ohne Angabe konkreter Gründe. Link 

🖼️ Kreativindustrie:

  • Google veröffentlicht LightLab, ein neues Tool zur Manipulation von Licht in Bildern. Damit lassen sich Farbtemperatur, Lichtintensität und Schatten dynamisch anpassen. Link

🧂 Salty Memes:

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