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OpenAI Drama Part II: Die Rückkehr des Sam's

Das jüngste Drama um OpenAI, eines der heißesten Themen im Silicon Valley, scheint sich endlich zu beruhigen. Sam Altman ist wieder CEO bei OpenAI. Doch die ganze Geschichte und ihre Folgen sind noch unklar.

Altman's kurzzeitige Entlassung sorgte für Verwirrung bei OpenAI-Mitarbeitern und löste Besorgnis bei Investoren aus, besonders bei Microsoft, das 13 Milliarden Dollar in das Unternehmen gepumpt hatte. Trotz Drucks seitens der Investoren, Altman wieder einzustellen, blieb der Vorstand zunächst stur, lehnte eine Wiederaufnahme ab und setzte auf neue Interimschefs – kurzzeitig OpenAI CTO Mira Murati und dann Emmett Shear, den ehemaligen CEO von Twitch (wir berichteten).

Ein plötzlicher Wendepunkt

Die Lage änderte sich abrupt: Am Montagmorgen drohten noch fast alle 800 Mitarbeiter von OpenAI, zum Tech-Riesen Microsoft zu wechseln, sollten Sam & Greg nicht zurückkehren und alle Vorstandsmitglieder zurücktreten. Dieser Druck führte zu einer überraschenden Kehrtwende. Sam Altman kehrt tatsächlich als CEO zurück. Greg Brockman postete prompt ein Selfie zurück im Büro von OpenAI mit dem Team.

Die Rückkehr bleibt aber natürlich nicht ohne Folgen.
Das alte Board wurde gefeuert, das neue steht schon bereit: Bret Taylor von Salesforce und Lawrence Summers, ein ehemaliger US-Finanzminister, bilden nun den "neuen Anfangsvorstand". Adam D'Angelo von Quora bleibt, obwohl er eine zentrale Rolle im Rauswurf von Sam gespielt haben soll.

Ilya Sutskever, Tasha McCauley & Helen Toner sind nicht mehr Teil des Boards. Auch ob Sam Altman & Greg Brockman ins Board zurückkehren oder Microsoft sich diesmal einen Boardsitz schnappen wird, bleibt abzuwarten.
Klar ist, dass das Board diesmal größer werden soll.

Was ist denn nun passiert?

Was genau zu den Ereignissen bei OpenAI geführt hat ist, wie gesagt, schwer nachzuvollziehen. Aber hier sind ein paar Perspektiven, die zu dem Vorfall beigetragen haben könnten:

Sam’s Ambitionen: Er wollte, dass OpenAI schnell wächst und Produkte zügig auf den Markt bringt. Teil seiner Vision waren die Errichtung einer Chipfabrik, finanziert von Saudi-Arabien und die Initiierung eines KI-Hardwareprojekts. Altman war dabei nicht nur auf technologische Fortschritte aus, sondern er wollte auch die Unternehmenskultur umkrempeln, indem er Mitarbeiter einstellte, die persönlich loyal zu ihm standen und seine Mission teilten. Dieser Ansatz sollte ihm eine weitreichende Kontrolle im Unternehmen sichern – und damit scheint er offensichtlich sehr erfolgreich gewesen zu sein.

Ilya Sutskever – das Fähnchen im Wind: der Mitbegründer von OpenAI, hatte tiefe Verpflichtungen gegenüber dem Ziel des Unternehmens, sicher an AGI zu arbeiten. Er schätzte die Firma und ihre Mitarbeiter und begann, sich Sorgen zu machen, dass der Zeitrahmen für die Entwicklung von AGI möglicherweise kürzer sein könnte, als es ihm lieb war. Diese Sorgen wurden durch Altmans schnelle Expansion und einen scheinbar mangelnden Fokus auf die damit verbundenen Risiken verstärkt. Intime Gespräche mit Sams Umfeld sollen ihn aber umgestimmt haben.

Helen Toner – Die Treue zur Mission: Helen spielte in dem Drama eine weniger klare, aber möglicherweise entscheidende Rolle. Sie vertrat eine vorsichtigere Herangehensweise bei der KI-Entwicklung und setzte sich für ethische Überlegungen und Sicherheitsmaßnahmen ein. Sie war bereit, für diese Prinzipien auch eine Zerstörung von OpenAI in Kauf zu nehmen. Vor diesem Hintergrund gab es Berichte über interne Konflikte zwischen ihr und Sam Altman, die schon vor der Eskalation stattfanden. Toner hatte an einem wissenschaftlichen Artikel mitgewirkt, der KI-Sicherheitskonzepte kritisierte und somit indirekt die Praktiken von OpenAI in Frage stellte. Dies führte zu Spannungen mit Altman, der es als schädlich für das Unternehmen ansah, wenn solche Vorwürfe aus den eigenen Reihen kommen.

But wait…there’s more. Ein neuer Durchbruch könnte ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Eskalation gespielt haben. Reuters berichtet von einem Projekt Team, die an einem Modell namens Q* (Q-Star) arbeiten. Die Fähigkeiten dieses Modells waren wohl so beeindruckend, dass sie besorgte Vorstandsmitglieder noch unruhiger stimmten. Was Q* tatsächlich kann ist unbekannt. Obwohl es nur Mathematik auf dem Niveau von Grundschülern beherrscht, stimmen die Ergebnisse solcher Tests die Forscher sehr optimistisch, was den zukünftigen Erfolg von Q* angeht, so Reuters.

Kurz und knapp: Wir haben es hier mit einer hitzigen Mischung aus Machtkämpfen, tiefgreifenden Sorgen um die Zukunft der KI und einem geheimnisumwitterten Modell, das auf dem Niveau eines Grundschülers Rechenleistungen erbringt, zu tun. Doch eines steht fest: Das letzte Wort in dieser Saga ist noch lange nicht gesprochen.

Nur eins ist klar – This is far from over…