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Warum alle plötzlich KI-Browser bauen wollen?

Hey Leute! Diese Ausgabe ist in einem ganz normalen Browser geschrieben. Aber wie lange bleibt das noch so? Darum geht es in der heutigen großen Nuss!

Peanuts für heute:

  • 🌐 Die Große Nuss: Warum alle plötzlich Browser bauen wollen

  • 🛠️ Trai it Out: NotebookLM wird zur Content Destination

  • 📊 Highlight: OpenAI x Windsurf Deal fällt auseinander

🥜 Die größte Nuss:

🌐 Die KI-Browser: Warum alle plötzlich Browser bauen wollen?

Perplexity hat Comet gelauncht, OpenAI plant einen eigenen Browser, und The Browser Company entwickelt Dia. Was ist da los? Spoiler: Es geht um viel mehr als nur eine neue Art zu surfen.

Vielleicht hat alles mit dem Kartellverfahren gegen Googles Mutterkonzern Alphabet und der Möglichkeit angefangen, dass Chrome ein eigenständiges Unternehmen werden könnte. Jedenfalls ist eines klar: Browser sind wieder sexy in Silicon Valley.

Und zwar richtig sexy. Nach Jahren, in denen Chrome den Markt dominierte und alle dachten, das Thema sei durch, werfen plötzlich die größten Namen der Tech-Branche ihren Hut in den Ring. OpenAI arbeitet an einem direkten Angriff auf Googles Kern-Produkte. Perplexity hat bereits seinen Browser "Comet" gelauncht. Und The Browser Company entwickelt mit "Dia" einen “agentischen” Browser.

Aber warum eigentlich? Was macht Browser plötzlich wieder so interessant?

Das KI-Browser wirklich anders machen

Heute läuft Online-Shopping so ab: Du willst ein Geschenk für deine Mutter kaufen. Du gehst zu Amazon, suchst nach "Geschenk Mutter Geburtstag", scrollst durch dutzende Ergebnisse, filterst nach Preis, liest Reviews, vergleichst Optionen zwischen verschiedenen Shops. 20 Minuten später hast du vielleicht etwas gefunden. Oder auch nicht, weil dich die Auswahl überfordert hat.

Mit KI-Browsern sagst du einfach: "Finde ein Geschenk für meine 65-jährige Mutter, die gerne kocht und Pflanzen mag, Budget 50-80 Euro." Der Browser durchsucht alle relevanten Shops, vergleicht Bewertungen, prüft Verfügbarkeit und präsentiert dir 3-5 konkrete Optionen mit Begründung, warum sie zu deiner Mutter passen könnten. Das dauert 30 Sekunden statt 20 Minuten.

Perplexity bewirbt Comet als "Browse at the speed of thought" – eine Erfahrung, die komplexe Workflows in flüssige Unterhaltungen verwandelt. Statt zwischen Tabs zu springen und Texte zu kopieren, fragst du einfach.

The Browser Company geht einen etwas anderen Weg. Dia verwandelt die URL-Bar in ein Chat-Interface, das alle deine offenen Tabs versteht und darüber sprechen kann. Du kannst Drafts basierend auf Tab-Inhalten schreiben lassen oder Fragen über alles stellen, was du gerade geöffnet hast. Das ist weniger "agentisch" als Comet, aber dafür kostenlos verfügbar.

Der Haken: Comet kostet mindestens 200 Dollar pro Monat als Teil von Perplexity Max. Etwas, das früher kostenlos war – der Browser – wird plötzlich zu einem Premium-Produkt.

Warum Browser das neue Betriebssystem sind

Alles, was du im Internet machst, startet mit dem Browser und liegt aktuell vor allem in Googles Hand. Der Browser ist zum Betriebssystem des Internets geworden.

Und wenn du ein LLM aufbauen willst, das den Nutzer wirklich versteht, dann musst du sehen, was sie online machen. Also baust du einen Browser. Wer den Browser kontrolliert, kontrolliert den Zugang zu Informationen. Und wer den Zugang kontrolliert, kontrolliert letztendlich das Geschäft.

Chrome ist nicht nur ein Browser – es ist Googles Datensammel-Maschine und die Grundlage für fast drei Viertel der Alphabet-Werbeeinnahmen. Wenn OpenAI seine 500 Millionen wöchentlich aktiven ChatGPT-Nutzer dazu bringt, einen anderen Browser zu verwenden, ist das ein direkter Angriff auf Googles Geschäftsmodell.

Perplexity hat "Comet" bereits gelauncht, allerdings ist er aktuell nur für 200 Dollar im Monat verfügbar. The Browser Company entwickelt "Dia", das aktuell einzige wirklich nutzbare Tool im Beta-Programm. OpenAI plant laut Reuters einen direkten Chrome-Konkurrenten mit integriertem "Operator", ihrer web-browsing KI.

Die Vision aller ist ähnlich: KI-Browser werden zum Frontend des Webs, während KI-Agenten die Besorgungen für Millionen von Nutzern erledigen.

Die eigentliche Frage: Was passiert mit dem Web?

Aber hier kommt das eigentliche Problem: Wenn diese Browser erfolgreich sind und Menschen tatsächlich keine Websites mehr besuchen, sondern nur noch KI-generierte Antworten bekommen – was passiert dann mit dem Internet, wie wir es kennen?

Website-Publisher verdienen Geld durch Besucher und Werbung. Wenn die Browser diese Besucher einfach überspringen und nur die Informationen extrahieren, bricht das Geschäftsmodell des Webs zusammen.

Paradoxerweise würde das die Browser selbst überflüssig machen. Wenn es keine Websites mehr zu besuchen gibt, wofür braucht man dann noch einen Web-Browser?

🛠️ Trai it out:

NotebookLM wird zur Content Destination

Google’s beliebtes KI-Recherche- und Notiz Tool NotebookLM haben wir an dieser Stelle schon mehrfach vorgestellt. Das Tool macht es u.a. möglich, mit einer Vielzahl von Quellen in einem übersichtlichen Workspace zu interagieren - Notizen gemeinsam mit KI zu erstellen und sogar Audio-Podcasts auf Basis der Quellen zu erstellen und alles mit automatisch generierten Mind Maps visualisieren zu lassen.

Dafür musste man bisher aber selbst Quellen in das Tool laden, Recherche-Frage stellen und das Tool allgemein “lenken”. Google wandelt das Tool jetzt, indem es eine Reihe von vorgefertigten Workspaces öffnet, auf deren Basis man dann z.B. Bücher oder Artikel von The Economist interaktiv lesen kann.

Damit macht Google aus NotebookLM eine Content Destination und zeigt vielleicht auf, wohin die Reise im Bereich in Zukunft gehen kann - durchaus denkbar, dass jedes E-Book, vor allem im Bildungsbereich, in Zukunft mit einem interaktiven Workspace daherkommt, der jedem ein individuelles Lese- und Lern Erlebnis bietet.

Zum Start gibt es Notebooks u.a. basierend auf allen Shakespeare Werken, einem Newsletter für Eltern im digitalen Zeitalter, und einem Guide über den Yellowstone National Park.

Wir empfehlen - unbedingt mal anshauen!

Spannende Demos:

Game Development mit Grok 4:

Tools kurz & knackig:

  • Ollama für Dev — Mini-Tutorial für den Einsatz von local Models für Dev Tasks

  • 4KAgentPaper - Agentisches Upscaling von Bildern zu 4K Qualität

  • BrowserOS — Open Source Agentic Web Browser mit lokalen Modellen

  • Circleback — Noch ein neues KI-Meeting-Notes Tool

🍭🍬 Gemischte Tüte

📖 Must Reads:

Unsere Gemischte Tüte ist immer vollgepackt - in dieser neuen Sektion kuratieren wir zukünftig die aus unserer Sicht wichtigsten Links:

Das ist das große Silicon Valley Drama dieser Woche. OpenAIs 3-Milliarden-Dollar-Deal zum Kauf von Windsurf (KI-Coding-Tools) ist geplatzt. Stattdessen hat Google den CEO und viele leitende Angestellte angeheuert und sich eine Lizenz für die Technologie für 2 Milliarden Dollar gesichert. Berichten zufolge lag das daran, dass Microsoft den Deal gestoppt hat, weil Windsurf zu viel Konkurrenz für ihren eigenen Coding-Service Copilot bedeutet hätte. Dann gab es gestern Abend noch die News, dass jetzt Cognition, die Firma hinter dem agentischen Coding Assistant Devin, die “Reste” von Widsurf übernimmt. Link

OpenAI holt sich vier Top-Ingenieure von Tesla, xAI und Meta. Mit dabei: David Lau (Ex-Tesla VP of Software), zwei Colossus-Entwickler von xAI und Angela Fan von Meta AI. Sie sollen das Backend „Stargate“ verstärken – die Super-Infrastruktur für OpenAIs nächste große Modelle. Sam Altman stichelt derweil auf dem Sun-Valley-Gipfel gegen Meta & Co. und macht klar: OpenAIs Hardware-Offensive steht kurz bevor. Link 

🇪🇺 EU-News:

  • Apple denkt ernsthaft über eine Übernahme von Mistral nach – ein Gerücht, das seit Monaten kursiert, jetzt aber konkrete Züge annimmt. Für die Souveränität von Europas KI-Industrie wäre das ein herber Verlust. Link

👩‍💻 Tech-News:

  • OpenAI baut ein eigenes physisches Infrastrukturteam auf – keine Überraschung, aber ein weiteres Signal der Unabhängigkeit von Microsoft. Link

  • Analysten sehen Apple zunehmend als KI-Verlierer – die Aktie verliert, während Firmen wie Nvidia boomen. Ein möglicher Rettungsanker: Perplexity oder Mistral übernehmen (siehe oben). Link 

  • Ein Performance- und Kostenvergleich zeigt, dass xAIs Grok 4 stark an OpenAIs o3 erinnert – bei ähnlichen Fähigkeiten, aber teilweise günstigeren API-Konditionen. Dennoch bleibt der Abstand bei Tools und Integrationen spürbar. Link

  • OpenAI verschiebt erneut den Launch seines Open-Source-Modells – laut CEO Sam Altman, weil man mehr Zeit für Safety Tests und Reviews benötigt. Link

  • Ex-Intel-Chef bringt ein neues KI-Benchmark-Modell auf den Markt, das auch Bereiche wie „Spiritualität“ misst – Fokus: unterstützende, menschenzentrierte KI. Link 

  • Ein neues Paper stellt die Glaubwürdigkeit von „Chain of Thought“-Antworten infrage. Zwar erzeugen viele KI-Modelle beeindruckende Schritt-für-Schritt-Erklärungen – doch laut der Studie sind diese Denkpfade oft rein stilistisch und nicht ursächlich für die Antwort. Link

  • Amazon plant eine weitere Milliarden-Investition in Anthropic – zusätzlich zu den bereits zugesagten 8 Milliarden Dollar. Die Strategie: tiefer rein in Foundation Models, ohne selbst welche zu bauen. Link

  • Robinhood-CEO Vlad Tenev steigt ins KI-Geschäft ein – unterstützt ein Startup namens Harmonic, dessen Ziel es ist, KIs beizubringen, wirklich harte Matheprobleme zu lösen. Bewertung: fast 900 Mio. Dollar. Link 

  • AWS startet einen KI-Agenten-Marktplatz – gemeinsam mit Anthropic. Launch ist am 15. Juli, Zielgruppe: Unternehmen. Link 

  • Google integriert Gemini jetzt direkt in Wear-OS-Smartwatches – inklusive Sprachsteuerung und Task-Navigation. Verfügbar auf Pixel, Samsung, Xiaomi und anderen Geräten. Link 

  • The Algorithmic Bridge warnt davor, dass sich die KI-Welt zu stark auf halbfertige Tools verlässt, statt Grundlagenprobleme wie Halluzinationen zu lösen. Link 

  • Groq (NICHT das LLM von xAI) – einer der spannendsten Nvidia-Herausforderer – baut sein erstes europäisches Rechenzentrum in Helsinki. Ziel: Die günstigere, schnellere Alternative mit eigenen Chips. Link 

  • Replit bringt „Dynamic Intelligence“ für seine Coding-AI. Das Update verbessert kontextuelles Verständnis, autonomes Handeln und logisches Denken. Link 

  • Meta testet Chatbots, die Dich von selbst anschreiben – also auch dann, wenn Du ihnen nicht zuerst schreibst. Die Bots können sich z. B. als Filmkritiker oder Koch ausgeben, sich Konversationen merken und starten Dialoge proaktiv. Link 

  • Meta investiert 3,6 Milliarden Dollar in EssilorLuxottica und übernimmt rund 3 % des Ray-Ban-Mutterkonzerns. Ziel: sich im Rennen um KI-gestützte Brillen einen Vorsprung sichern. Für denselben Preis hätte Meta auch ein halbes Dutzend KI-Forscher von OpenAI oder DeepMind bekommen. Link

  • In Pittsburgh sollen alte Stahlwerke zu einem KI-Hub umfunktioniert werden – ein ambitioniertes Projekt, das auf wirtschaftlichen Strukturwandel durch Tech-Investitionen setzt. Link

  • Vercel hat KI-Entwickler befragt: Die große Mehrheit nutzt OpenAI, Hugging Face und LangChain – bei Hosting, Deployment und Prompt-Strategien gibt es klare Favoriten. Link

🇨🇳 China & AI Race:

  • ManusAI, die chinesische KI-Firma hinter dem berühmten Service zieht nach Singapur um – wegen US-Beschränkungen für High-End-Chips.  Link 

  • Huawei steht unter Verdacht, beim neuen Pangu-Modell von Alibaba abgekupfert zu haben. Interne Whistleblower behaupten, das Modell sei unter Druck schlicht „reskinned“ worden. Huawei dementiert. Link 

👷 Work & Education:

  • In einem neuen Essay verteidigt Ethan Mollick den KI-Einsatz im Unterricht. Titel: „Against Brain Damage“ – eine Antwort auf Fehlinterpretationen seiner MIT-Studie. Link 

  • Goldman Sachs testet den KI-Agenten Devin – als „virtuellen Mitarbeiter“ im Softwareteam. Ein Pilotprojekt mit Signalwirkung für den gesamten Finanzsektor. Link

  • Eine aktualisierte US-Studie zeigt: 45 % der Beschäftigten nutzen LLMs zumindest gelegentlich bei der Arbeit – rund 13 bis 14 % nutzen sie sogar täglich. Der Hype trifft also auf breite, aber noch nicht flächendeckende Praxis. Link

🆕 Neue Anwendungsfelder:

  • LGND analysiert Satellitenbilder mit KI – und erkennt Umweltveränderungen wie Abholzung oder Verschmutzung 99 % günstiger als klassische Methoden. Link 

🔐 AI Safety:

  • McDonald’s Bewerbungs-KI „McHire“ hatte ein massives Datenleck – Ursache: Das Passwort war anscheinend einfach „123456“. Link 

  • Ein Forschungsteam hat einen KI-Agenten gebaut, der von selbst Schwachstellen in Smart Contracts findet – und theoretisch Kryptowährungen stehlen kann. Autonom und ohne menschlichen Input. Link 

🏥 Health & Science:

  • Ein spannender Essay argumentiert: Sprachmodelle bestätigen genau das, was französische Sprachtheoretiker der 1980er predigten – dass Bedeutung rein aus Mustern entsteht, ohne Verständnis. Link 

🖼️ Kreativindustrie:

  • YouTube will ab 15. Juli gegen KI-Massenvideos („AI Slop“) durchgreifen. Bei Shorts haben 42 % bereits KI-Elemente – wer minderwertigen Content durch AI produziert, verliert seine Monetarisierung. Link 

  • Die südkoreanische Produktionsfirma CJ ENM (u.a. „Parasite“ und „Snowpiercer“) hat in nur fünf Monaten mit sechs Leuten 30 Episoden einer neuen Kinderserie produziert, komplett mit interner „Cinematic AI“. Die ersten Folgen von „Cat Biggie“ starten jetzt auf YouTube. Link 

  • Symbolischer Abgang: Demand Media, die berüchtigte Content-Farm der SEO-Ära, wird endgültig abgewickelt – während Publisher heute mit LLMs statt Keyword-Optimierung kämpfen. Link

🔥 Takes:

  • Alle börsennotierten Unternehmen in Deutschland zusammen - 3 Billionen Dollar vs. Nvidia 4 Billionen Dollar.

🧂 Salty Memes:

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